Vorschlag: Geschlechtspezifische Artikel und Hautpwortkategorien als geschlechtslos definieren: Unterschied zwischen den Versionen

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Bitte beschreiben Sie hier ihren Vorschlag im Detail.
In der deutschen Sprache verwenden wir Artikel als geschlechtsspezifisch obwohl dies mit der biologischen Realität oft nicht übereinstimmt. So ist z.B. der Fink nicht notwendigerweise männlich, nur weil ein männlicher Artikel verwendet wird. Dasselbe gilt für Hauptwörter. Da sowohl für Artikel als auch für die Hauptwörter die Bezeichnung männlich oder weiblich nicht immer zutreffen, könnte man auch diese Kategorien der Sprache 'männlich' und 'weiblich' durch eine geschlechtsneutrale Artikel bzw. Hauptwortbeschreibung ersetzen. Dadurch werden komplizierte Formulierungen für eine geschlechtsgerechte Sprache unnötig und es wäre möglich die Sprache wie in der Vergangenheit weiter zu verwenden.
 
Allerdings entsteht dadurch dann eine Benachteiligung für den Mann, da es nicht mehr die dezidiert männlichen Artikel und Hauptwörter gibt, jedoch eine Menge weiblicher Hauptwörter wie z.B. die Bürgerin. Um das auch diesen Mangel in der Sprache zu beheben, sollte man für die Männliche Form die Endung 'on' bzw. 'one' einführen (z.B. der Bürgeron - für den männlichen Bürger). Somit hat man im Ergebnis eine geschlechtsspezifisch ausgewogene Sprache, welche sich leicht lesen und sprechen lässt. 
 
'''Dieser Vorschlag stammt von Erich Visotschnig.'''
== Erklärung im Detail ==
Ursprünglich habe ich mich redlich bemüht, meine Schriften und Vorträge zu „gendern“. Aber die vielen Binnen-I-s und Schrägstriche waren in meinen Augen Frevel an der Ästhetik der deutschen Sprache. Und es war ein Spießrutenlauf. Denn, um ehrlich zu sein, ich denke nicht in Schrägstrichen. Ich mag nicht freveln und nicht Spießruten laufen.
 
Also war der zweite Versuch ein Vorwort mit dem üblichen Blabla: Ich würde in Fällen, die für beide Geschlechter zutreffen, stets die männliche Form verwenden und bitte die Frauen, sich auch damit angesprochen zu fühlen.Das hat mir nicht gefallen.
 
Es hat mir nicht gefallen, weil ich Systemanalytiker bin. Daher weiß ich, dass Systembedingungen das Verhalten, Denken und Fühlen der Menschen formen. Also formt auch die Sprache (sie ist ein Teil des Systems, in dem wir leben) unser Verhalten, Denken und Fühlen.
 
Darum ein theoretischer „Selbstversuch“: was ist, wenn ich stets die weibliche Form verwende? Auch das hat mir nicht gefallen. Mich als Mann gemeint zu fühlen, wenn ich zum Beispiel »die Bürgerin« schreibe, hat mir irgendwie Unbehagen bereitet. Außerdem halte ich es für keine kluge Lösung, ein Problem dadurch zu lösen, dass man genau dasselbe Problem an eine andere Stelle verschiebt (vielleicht gibt es Ausnahmefälle, aber im Allgemeinen … wie gesagt).
 
Der dritte Versuch war ganz traditionell, nur in männlicher Form – Augen zu und durch. Aber damit bin ich auch nicht zufrieden. Wie gesagt, als Systemanalytiker weiß ich, dass Systembedingungen das Verhalten der Menschen formen und ich möchte mich nicht zum Mittäter in einem System machen lassen, welches Frauen benachteiligt.
 
Daher schlage ich eine andere Gedankenstruktur vor. Nehmen wir den Wörtern und Artikeln ihr Geschlecht und reduzieren sie auf das, was sie sind: einfach Wörter. Streichen wir das »Geschlecht« als grammatikalische Kategorie. »Geschlecht« ist eine biologische Eigenschaft der Wesen, die durch die Wörter bezeichnet werden. Nur Wesen haben biologische Eigenschaften – nicht Wörter.
 
Dann haben wir geschlechtslose Artikel: »der«, »die« und »das«. Und wir haben drei geschlechtslose Kategorien von Hauptwörtern: »der-Wörter«, »die-Wörter« und »das-Wörter«. Zum Beispiel ist »Türe« ein (geschlechtsloses) »die-Wort«, »Ofen« ist ein (geschlechtsloses) »der-Wort«. Und »Mädchen« ist ein geschlechtsloses »das-Wort«. Niemand kommt deswegen auf die Idee, ein Mädchen wäre nicht weiblich.
 
Der Artikel sagt nichts über das biologische Geschlecht des beschriebenen Wesens aus. Niemand glaubt, die Gabel und der Löffel könnten gemeinsam Nachkommen (das Messer?) zeugen, wir wissen: Finken sind nicht alle männlich, Meisen nicht alle weiblich und Rotkehlchen nicht alle geschlechtslos. Die Natur beweist uns (zum Glück) das Gegenteil. Das »Weib« ist sicher nicht sächlich, die »Mannschaft« nicht (immer) weiblich, und wenn der »Boden« wirklich männlich wäre, hätte ich ein großes Problem damit, dass man darauf herumtrampelt. Die Liste der aufgezählten Beispiele könnte man beinahe endlos verlängern, wenn man an die vielen nicht-biologischen Wörter denkt, denen durch diesen Missbrauch der biologischen Kategorien ein Geschlecht zugewiesen ist. Sogar »die Sache«, obwohl namensgebend für die »sächliche« Kategorie, ist »weiblich«.
 
Aufgrund dieser Denkweise ist »Bürger« in der Einzahl ein geschlechtsloses »der-Wort«, in der Mehrzahl ein geschlechtsloses »die-Wort«. Sämtliche Mehrzahlformen sind geschlechtslose »die-Wörter«. Bis hierher scheint mir die Symmetrie der Sprache gut gewahrt. Da sämtliche Mehrzahlformen »die-Wörter« sind, würden die seltenen Ausnahmen (»Person« ist zum Beispiel sowohl in der Einzahl als auch in der Mehrzahl ein geschlechtsloses »die-Wort«; auch das oben zitierte »Mädchen« zählt zu den Ausnahmen) einen leichten Überhang der »die-Wörter« ergeben. Aber diese Ausnahmen sind so selten, dass ich nicht glaube, dass daraus ein Problem werden könnte.
 
Ich habe somit alle »Bürger« „entmannt“ und sie durch ein geschlechtsloses Wort bezeichnet. Das kann auf Dauer natürlich nicht gut gehen. Wir brauchen sowohl weibliche als auch männliche Bürger (was für eine wohltuende, einfache Schreibweise nun möglich ist!). Also gibt es für Frauen nach wie vor »die Bürgerin« und »die Bürgerinnen«. Um Männer nicht zu benachteiligen, schlage ich vor, die deutsche Sprache zu ergänzen. In Analogie zur weiblichen Form (und zu anderen Sprachen) werde ich den männlichen Bürger mit »Bürgeron« und die Mehrzahl männlicher Bürger mit »Bürgerone« bezeichnen. Es gibt den »Doktoron« (das ist stets ein Mann), die »Doktorin« (das ist stets eine Frau), die »Doktorinnen« (das sind nur Frauen), die »Doktorone« (das sind nur Männer), ferner den geschlechtslosen »Doktor« (das ist ein Mann oder eine Frau) sowie die geschlechtslosen »Doktoren« (das sind Männer und Frauen). Sogar die Abkürzungen könnten symmetrisch sein: Dr.in und Dr.on.<ref>https://de.linkedin.com/pulse/kann-geschlechtsneutrale-sprache-so-leicht-sein-jens-uhlemann</ref>
== Referenzen ==
<references /><!---Artikel und Hauptwortkategorien müssen nicht als männlich oder weiblich definiert werden. Dadurch kann eine geschlechtsneutrale Sprache mit einem besseren Rede- und Schreibfluß erreicht werden. --->

Aktuelle Version vom 21. Juli 2023, 14:03 Uhr

In der deutschen Sprache verwenden wir Artikel als geschlechtsspezifisch obwohl dies mit der biologischen Realität oft nicht übereinstimmt. So ist z.B. der Fink nicht notwendigerweise männlich, nur weil ein männlicher Artikel verwendet wird. Dasselbe gilt für Hauptwörter. Da sowohl für Artikel als auch für die Hauptwörter die Bezeichnung männlich oder weiblich nicht immer zutreffen, könnte man auch diese Kategorien der Sprache 'männlich' und 'weiblich' durch eine geschlechtsneutrale Artikel bzw. Hauptwortbeschreibung ersetzen. Dadurch werden komplizierte Formulierungen für eine geschlechtsgerechte Sprache unnötig und es wäre möglich die Sprache wie in der Vergangenheit weiter zu verwenden.

Allerdings entsteht dadurch dann eine Benachteiligung für den Mann, da es nicht mehr die dezidiert männlichen Artikel und Hauptwörter gibt, jedoch eine Menge weiblicher Hauptwörter wie z.B. die Bürgerin. Um das auch diesen Mangel in der Sprache zu beheben, sollte man für die Männliche Form die Endung 'on' bzw. 'one' einführen (z.B. der Bürgeron - für den männlichen Bürger). Somit hat man im Ergebnis eine geschlechtsspezifisch ausgewogene Sprache, welche sich leicht lesen und sprechen lässt.

Dieser Vorschlag stammt von Erich Visotschnig.

Erklärung im Detail

Ursprünglich habe ich mich redlich bemüht, meine Schriften und Vorträge zu „gendern“. Aber die vielen Binnen-I-s und Schrägstriche waren in meinen Augen Frevel an der Ästhetik der deutschen Sprache. Und es war ein Spießrutenlauf. Denn, um ehrlich zu sein, ich denke nicht in Schrägstrichen. Ich mag nicht freveln und nicht Spießruten laufen.

Also war der zweite Versuch ein Vorwort mit dem üblichen Blabla: Ich würde in Fällen, die für beide Geschlechter zutreffen, stets die männliche Form verwenden und bitte die Frauen, sich auch damit angesprochen zu fühlen.Das hat mir nicht gefallen.

Es hat mir nicht gefallen, weil ich Systemanalytiker bin. Daher weiß ich, dass Systembedingungen das Verhalten, Denken und Fühlen der Menschen formen. Also formt auch die Sprache (sie ist ein Teil des Systems, in dem wir leben) unser Verhalten, Denken und Fühlen.

Darum ein theoretischer „Selbstversuch“: was ist, wenn ich stets die weibliche Form verwende? Auch das hat mir nicht gefallen. Mich als Mann gemeint zu fühlen, wenn ich zum Beispiel »die Bürgerin« schreibe, hat mir irgendwie Unbehagen bereitet. Außerdem halte ich es für keine kluge Lösung, ein Problem dadurch zu lösen, dass man genau dasselbe Problem an eine andere Stelle verschiebt (vielleicht gibt es Ausnahmefälle, aber im Allgemeinen … wie gesagt).

Der dritte Versuch war ganz traditionell, nur in männlicher Form – Augen zu und durch. Aber damit bin ich auch nicht zufrieden. Wie gesagt, als Systemanalytiker weiß ich, dass Systembedingungen das Verhalten der Menschen formen und ich möchte mich nicht zum Mittäter in einem System machen lassen, welches Frauen benachteiligt.

Daher schlage ich eine andere Gedankenstruktur vor. Nehmen wir den Wörtern und Artikeln ihr Geschlecht und reduzieren sie auf das, was sie sind: einfach Wörter. Streichen wir das »Geschlecht« als grammatikalische Kategorie. »Geschlecht« ist eine biologische Eigenschaft der Wesen, die durch die Wörter bezeichnet werden. Nur Wesen haben biologische Eigenschaften – nicht Wörter.

Dann haben wir geschlechtslose Artikel: »der«, »die« und »das«. Und wir haben drei geschlechtslose Kategorien von Hauptwörtern: »der-Wörter«, »die-Wörter« und »das-Wörter«. Zum Beispiel ist »Türe« ein (geschlechtsloses) »die-Wort«, »Ofen« ist ein (geschlechtsloses) »der-Wort«. Und »Mädchen« ist ein geschlechtsloses »das-Wort«. Niemand kommt deswegen auf die Idee, ein Mädchen wäre nicht weiblich.

Der Artikel sagt nichts über das biologische Geschlecht des beschriebenen Wesens aus. Niemand glaubt, die Gabel und der Löffel könnten gemeinsam Nachkommen (das Messer?) zeugen, wir wissen: Finken sind nicht alle männlich, Meisen nicht alle weiblich und Rotkehlchen nicht alle geschlechtslos. Die Natur beweist uns (zum Glück) das Gegenteil. Das »Weib« ist sicher nicht sächlich, die »Mannschaft« nicht (immer) weiblich, und wenn der »Boden« wirklich männlich wäre, hätte ich ein großes Problem damit, dass man darauf herumtrampelt. Die Liste der aufgezählten Beispiele könnte man beinahe endlos verlängern, wenn man an die vielen nicht-biologischen Wörter denkt, denen durch diesen Missbrauch der biologischen Kategorien ein Geschlecht zugewiesen ist. Sogar »die Sache«, obwohl namensgebend für die »sächliche« Kategorie, ist »weiblich«.

Aufgrund dieser Denkweise ist »Bürger« in der Einzahl ein geschlechtsloses »der-Wort«, in der Mehrzahl ein geschlechtsloses »die-Wort«. Sämtliche Mehrzahlformen sind geschlechtslose »die-Wörter«. Bis hierher scheint mir die Symmetrie der Sprache gut gewahrt. Da sämtliche Mehrzahlformen »die-Wörter« sind, würden die seltenen Ausnahmen (»Person« ist zum Beispiel sowohl in der Einzahl als auch in der Mehrzahl ein geschlechtsloses »die-Wort«; auch das oben zitierte »Mädchen« zählt zu den Ausnahmen) einen leichten Überhang der »die-Wörter« ergeben. Aber diese Ausnahmen sind so selten, dass ich nicht glaube, dass daraus ein Problem werden könnte.

Ich habe somit alle »Bürger« „entmannt“ und sie durch ein geschlechtsloses Wort bezeichnet. Das kann auf Dauer natürlich nicht gut gehen. Wir brauchen sowohl weibliche als auch männliche Bürger (was für eine wohltuende, einfache Schreibweise nun möglich ist!). Also gibt es für Frauen nach wie vor »die Bürgerin« und »die Bürgerinnen«. Um Männer nicht zu benachteiligen, schlage ich vor, die deutsche Sprache zu ergänzen. In Analogie zur weiblichen Form (und zu anderen Sprachen) werde ich den männlichen Bürger mit »Bürgeron« und die Mehrzahl männlicher Bürger mit »Bürgerone« bezeichnen. Es gibt den »Doktoron« (das ist stets ein Mann), die »Doktorin« (das ist stets eine Frau), die »Doktorinnen« (das sind nur Frauen), die »Doktorone« (das sind nur Männer), ferner den geschlechtslosen »Doktor« (das ist ein Mann oder eine Frau) sowie die geschlechtslosen »Doktoren« (das sind Männer und Frauen). Sogar die Abkürzungen könnten symmetrisch sein: Dr.in und Dr.on.[1]

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