Der fünfstufige Entscheidungsprozess

Aus SK Software
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Abbildung 1: Der 5 stufige Prozess zur Entscheidung

Um von der Themenidee bis zur fertigen Entscheidung zu gelangen, ist es sinnvoll eine Struktur dafür zu haben. Diese Software verfolgt daher einen fünfstufigen Prozess (Abbildung 1). Der Prozess gliedert sich in zwei Teile:

  1. Lösungen entwickeln: Zu einer Themenstellung soll nicht gleich der erstbeste Lösungsvorschlag (kurz: Vorschlag) zur Entscheidung gebracht werden, sondern es sollen zuerst möglichst gute Lösungen entwickelt werden.
  2. Entscheiden: Es wird ermittelt, welche der entwickelten Vorschläge die beste Lösung darstellt.

Lösungen entwickeln

Der Bereich Lösungen entwickeln teilt sich in drei Phasen auf:

  1. Zeitlich nicht begrenzte Diskussionsphase: Die eingebrachten Themen können vorerst ohne zeitliche Begrenzung diskutiert und Lösungen entwickelt werden. Hier kann eine Große Anzahl von Themen vorhanden sein. Die Nutzer der Software können je nach Interesse an den verschiedenen Themen sich betätigen.
  2. Zeitlich begrenzte Diskussionsphase - mit Zieldatum: Mit der zeitlich begrenzten Diskussionsphase werden für alle weiteren Prozessphasen die Zieltermine festgelegt. Es kommen Themen die ein hohes Interesse haben (Wird an der Stimmungsbildbeteiligung gemessen) und Themen welche gleichzeitig auch in der Politik aktuell behandelt werden (z.B.: Entscheidung im Nationalrat für dieses Thema ist geplant) in diese zweite Phase. Die Zieltermine können später auch noch weiter angepasst werden. Dies kann der Fall sein, wenn z.B. eine Entscheidung dringlicher wird, weil auch in der repräsentativen Politik die Entscheidung zu einem Thema vorgezogen wird. Diese zweite Phase zeigt den Nutzer an, dass dieses Thema zur Entscheidung gebracht wird und damit er selbst noch mehr Einfluss ausüben kann, wenn er sich hier beteiligt.
  3. Stimmungsildstabilisierungsphase: Während in den ersten beiden Phasen die Vorschläge entwickelt und durch Stimmungsbilder bewertet werden, sind nun die Editiermöglichkeiten und die Möglichkeit neue Vorschläge für ein Thema einzubringen deaktiviert. Der Grund liegt darin, dass die mögliche Vielzahl von Vorschlägen auf nur wenige aussichtsreiche reduziert werden soll (Software ist vor konfiguriert auf 5). Die Auswahl erfolgt aufgrund der Stimmungsbilder. Da letzte Änderungen oder neu eingebrachte Vorschläge, erst in der Folge in den Stimmungsbildern Berücksichtigung finden ist diese Phase nur für die Aktualisierung dieser Stimmungsbilder gedacht.

Wie können Themen eingebracht werden

Wichtig für eine direktdemokratische Plattform ist natürlich auch, welche Themen behandelt werden. Dabei wir hier besondere Rücksicht auf die Verhinderung von TWEEDISM gelegt. Also die Vermeidung einer Vorselektion durch dritte. Auf der anderen Seite wäre die Möglichkeit das jeder sofort seine gewünschten Themen anlegen kann auch kontraproduktiv, da:

  • Viele Themen gleich oder fast gleich sein werden. Da viele Personen unreflektiert einfach Themen eingeben würden.
  • Diese Themen oft nicht bestimmten Qualitätskriterien genügen würden.
  • Personen, deren Interesse es ist, die direkte Demokratie zu stören, könnte durch viele sinnlose Themen und Spaßeinträge genau das bewirken.

Themen können von jedem Nutzer ohne viel Aufwand direkt in das System eingebracht werden, doch aus diesen Gründen ist jedoch eine gewisse Vorselektion von Themen notwendig. Dabei werden zwei Wege verfolgt:

  1. Für kleine Gemeinden und wenige Nutzer: Der Moderator für diesen Bereich übernimmt die Auswahl der vorgeschlagenen Themen. Dabei ist seine Aufgabe nicht persönlich zu bewerten, welcher Themenvorschlag ihm oder ihr gefällt, sondern das bestimmte Qualitätsmerkmale wie 'ist das Thema neu?', 'Werden die Menschenrechte dadurch verletzt?' oder 'Ist das überhaupt eine geeignete Fragestellung für diesen Bereich?' beurteilt. Um Missbrauch dieser Moderatorenmacht zu verhindern oder zumindest stark zu reduzieren wird diese Tätigkeit genau mitgeloggt.
  2. Für große Mitgliederzahlen: Für größere Mitgliederzahlen bietet diese Software auch die Möglichkeit das die Nutzer selbst darüber, mittels eines up- und down-voting Mechanismus, bestimmen, welches Thema zugelassen wird. Dadurch wird der Moderator entlastet und eine mögliche Einflussnahme des Moderators kann dadurch auch nicht mehr stattfinden.

Wie kommen wir zu guten Lösungen?

Ist das Thema erst mal eingebracht und aktiviert, besteht die Möglichkeit von jedem Nutzer Vorschläge für dieses Thema einzubringen. Für kleine Mitgliederzahlen wird der Vorschlag sofort für das Thema sichtbar. Der Einbringer dieses Vorschlags wird zum Vorschlagseigner. Er besitzt die Editierrechte für diesen Vorschlag. Für größere Mitgliederzahlen besteht auch die Gefahr, dass die Anzahl von Vorschlägen sehr groß wird. Das ist zwar für die Software leicht zu bewältigen, jedoch wird es für den Nutzer sehr mühsam. Aus diesem Grund wird hier ähnlich wie bei der Themenwahl auch der Vorschlag zuerst von den Nutzern selbst beurteilt, ob dieser für dieses Thema angemessen wäre (siehe Community getriebene Themen- und Vorschlagsauswahl). Dadurch kann die Anzahl und die Unterscheidbarkeit der Vorschläge selbst von den Nutzern gewährleistet werden. Eingriffe des Moderators sind zudem möglich, werden jedoch auch genau mitgeloggt.

Wie funktioniert die Optimierungsmechanik

Die Grundlage dafür dass die Vorschläge optimiert werden können, ist das es möglich ist diese zueinander in fairer Art und Weise zu bewerten. Dies ist keine triviale Aufgabe, jedoch wurde hierfür ein passender Algorithmus gefunden. Dabei werden die Vorschläge mittels eines Bewertungsmaßstab bewertet. Dieser Bewertungsmaßstab stammt aus dem systemischen konsensieren (kurz: SK). Es erfolgt damit eine Bewertung über den 'Widerstand', also wie viel Widerstand erzeugt ein Vorschlag. Die Idee dahinter ist, dass ein Nutzer oder eine Nutzerin eine Idee hat wie eine Themenstellung in seinem oder ihren Sinne gelöst werden sollte. Diese Lösung passt aber nicht notwendigerweise jeder anderen Person. Sie wird einen Widerstand zu dieser Lösung 'fühlen'. Dieser Widerstand kann dann im Stimmungsbildfeld für jeden Vorschlag zum Ausdruck gebracht werden. Diese Widerstände können über eine einfache mathematische Formel in eine Akzeptanz umgerechnet werden ((1 - Widerstand) = Akzeptanz (normiert auf 0 bis 1)). Es ist jedoch dennoch wichtig, die Abfrage über den Widerstand zu machen, da es psychologisch einen anderen Effekt auf die Bewertung hat.

Die Aufgabe des Vorschlagseigners ist nun seinen Vorschlag so zu optimieren, das dieser möglichst einen geringeren Widerstand und damit eine höhere Akzeptanz erhält als alle anderen Vorschläge, damit sein oder ihr Vorschlag am Ende auch zur Umsetzung gebracht wird. Da alle Vorschlagseigner dieselbe Optimierungsaufgabe hinsichtlich der Akzeptanz der Lösung haben, entwickeln sich die Vorschläge auch in diese Richtung. Dabei stehen den Vorschlagseignern umfangreiche Informationsmöglichkeiten und Feedbackmöglichkeiten zur Verfügung. Zudem kann das Stimmungsbild von jedem Nutzer immer wieder neu an die geänderten und verbesserten Vorschläge angepasst werden. Der Vorschlagseigner erhält damit Rückmeldung wie gut seine gesetzten Verbesserungen bei den anderen Nutzern ankommen.

Es können auch neue Vorschläge eingebracht werden, welche die Bedürfnisse aller noch besser berücksichtigen. Das darf jedoch nicht verwechselt werden mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner, welcher für keinen eine gute Lösung darstellt. So ein Vorschlag hätte auch keine Chance gegenüber einen Vorschlag welcher die Bedürfnisse aller gut erfüllt.

Im Ergebnis erhält man Vorschläge die eine hohe Akzeptanz der Bevölkerung aufweisen. Nicht nur werden die Bedürfnisse aller berücksichtigt, sondern auch die Tatsache das jeder sich daran beteiligen kann hat zusätzlich einen positiven Effekt auf die Akzeptanz der Lösungen. Ein Zustand der für eine politische Entscheidung wünschenswert ist.

Die Magie dahinter

Diese neue und andere Art der Entscheidungsfindung führt zu:

  • Themenbezogenheit: Heute findet man in der politischen Diskussion häufig, dass die Opposition die regierenden Parteien für schlecht befindet, weil ihre Lösungen ungeeignet und schlecht sind, um die Problemstellung zu lösen. Dieser Ansatz hier über SK lenkt diese Energie sofort auf Themenbezogenheit. Über andere Parteien schimpfen ist hier nicht mehr gefragt. Wenn die Lösung der anderen Parteien nicht gut ist, dann wird hier nicht über diese anderen Parteien geschimpft, sondern selbst ein Vorschlag eingebracht. Es entsteht somit wieder ein Wettbewerb der Ideen und sich über andere Personen oder Parteien aufgrund ihrer Vorschläge sich aufzuregen fällt hier dann eher in die Kategorie Lächerlichkeit. Wer glaubt das der andere nicht in der Lage ist, einen guten Vorschlag zu machen, der ist dazu eingeladen selbst einen besseren zu machen und sich in den Wettbewerb der guten Ideen zu begeben.
  • Transparenz: Wenn es zu einer politischen Entscheidungsvorgang kommt, und diese auch demokratisch über einen Mehrheitsentschluss entschieden wird, so bleibt dennoch unklar wie aus den vielen verschiedenen Lösungsmöglichkeiten zu einem Thema genau dieser Vorschlag zur Abstimmung gebracht wurde. Da dies nicht transparent wird, entsteht jede Menge Potential zur Beeinflussung. Hier wird dieser Vorgang transparent und fair gehalten.
  • Defragmentierung: Wie in Hemnisse der direkten Demokratie - Spaltung der Gesellschaft dargestellt ist es von Vorteil für die Medien die Fragmentierung voranzutreiben, weil es mehr Profit bringt. Auf dieser Plattform ist es nicht nur vorgesehen, dass die unterschiedlichen Meinungen zu einem Thema gegeneinander antreten, sondern es ist incentiviert sich als Vorschlagseigner mit den Meinungen der anderen Seite auseinanderzusetzen, und wie oben beschrieben diese im eigenen Vorschlag mit zu berücksichtigen. Es ist also gerade zu erforderlich aus seiner eigenen Filterblase herauszutreten und ein umfassenderes Verständnis für die Problemstellung zu erhalten. Diese Plattform macht dies auch sehr einfach, denn es können ja direkt die konkurrierenden Vorschläge mit ihren Argumenten betrachtet werden. Diese Plattform ist also nicht nur dazu da, um Entscheidungen direktdemokratisch herbeizuführen, sondern auch ein Gegengewicht zum Trend der Fragmentierung in den Medien zu sein.
  • Berücksichtigung aller: Wenn man beispielsweise wieder an die derzeitigen politischen Entscheidungsmechanismus denkt, dann kann man erkennen, dass sich im Nationalrat üblicherweise nach der Wahl zwei oder drei Parteien zu einer Koalition zusammenfinden. Diese beschließen somit gemeinsam zu entscheiden. Dies Bedeutet das sie ihre Entscheidungen auch gegen den Willen der Opposition durchsetzen können. Es ist sogar so, dass es keine Rolle spielt, ob es für die Personen welche die Oppositionspartei vertritt sogar schlechter wird. Das bedeutet weiter, dass der Vorschlag der regierenden Parteien die Tendenz hat sich dahingehend zu optimieren, dass es für die regierenden Parteien am besten ist, was oft bedeuten kann, dass es für die Opposition sogar schlechter wird. Bei diesem Konzept hier werden jedoch die Stimmen aller berücksichtigt. Also ein Vorschlag der zwar für die Mehrheit sehr gut ist und für die Minderheit sehr schlecht ist, wird eine schlechtere Bewertung erhalten. Die 'Opposition' des Vorschlags hat weiterhin Gewicht.

Entscheiden

Nach Abschluss der Stimmungsstabilisierungsphase stehen fünf (global im System einstellbar) der aussichtsreichsten Vorschläge zur Wahl. Was beim Stimmungsbild herausgekommen ist spiegelt jedoch noch nicht notwendigerweise genau das wieder, was die Wähler haben möchten. Der Grund liegt darin, dass von einzelnen Personen während den ersten beiden Phasen bewertet wurde. Die Vorschläge wurden jedoch laufend weiterentwickelt und es sind eventuell noch weitere Vorschläge dazugekommen. Es kann hier nicht erwartet werden, dass alle Stimmungsbilder ständig auf den neuesten Stand aktualisiert werden. Daher ist eine weitere direkte Entscheidungsphase erforderlich.

Auch bei dieser Phase wird mittels des Widerstandsmaßstabes bewertet. Diese Wahlphase kann und soll dabei auch länger dauern als die wenigen Stunden bei einer staatlichen Wahl, um den Wähler genügend Zeit zu geben. Beispielsweise könnte die Entscheidung über eine Woche laufen. Der Wähler kann sich dann in Ruhe, sofern er das möchte die einzelnen Vorschläge ansehen und bewerteten. Er oder Sie kann nur nach dem Titel gehen, sich über die Kurzbeschreibung weiter informieren (diese sind direkt ersichtlich wenn man mit der Maus über das entsprechende Symbol geht), sich die Vorschläge durchlesen oder sogar die dahinterliegenden Diskussionen ansehen. Also eine informierte Entscheidung treffen. Nach Abschluss dieser Phase wird das Ergebnis errechnet und dargestellt. Es bleiben alle Details erhalten, also auch die konkurrierenden Vorschläge und die Diskussionen dahinter. Der Grund ist, dass es sich bei der anschließenden Umsetzung genau feststellen lässt was die Intention dahinter war. Denn häufig ergibt sich ein korrektes Gesamtbild erst dann wenn auch der Kontext mit berücksichtigt wird. Zudem lässt es sich dadurch leichter feststellen, wann über ein Thema nochmals neue diskutiert und entschieden werden soll. Denn wenn alle Details vorliegen, kann man erkennen wenn sich die Umgebungsbedingungen so verändert haben, dass es eine Neubehandlung dieses Themas rechtfertigt.